Es ist soweit: Es gibt eine Ausschreibung für den Rückbau der Brücke über den Breitenbachplatz! De Ausschreibung wurde wohl bereits am 24.6.2024 in das Elektronische Vergabeportal eingestellt (Link, Details sind nur für registrierte Besucher sichtbar). Bis zum 29.7.2024 haben interessierte Firmen die Möglichkeit, Angebote für den Rückbau abzugeben. Der Rückbau soll noch in diesem Jahr beginnen, die gesamte Bauzeit wird mit 2 Jahren veranschlagt.
Das ist vor allem erst mal ein Grund zur Freude. Ulrich Rosenbaum und die Initiative Breitenbachplatz kämpfen seit 2012 dafür, dass die Brücke verschwindet – jetzt gibt es zum ersten Mal mehr als eine Absichtserklärung!
Bei genauem Hinsehen finden sich allerdings auch die Punkte wieder, die seit der Informationsveranstaltung am 27.2.2024 im Raum stehen: Zurückgebaut wird nur der Brückenkasten, die Pfeiler bleiben vorerst stehen. Zum Umfang der Arbeiten gehört auch die Zwischenlagerung des abgebauten Straßenbordes – will man die Brücke also doch wieder aufbauen und diese Teile dabei wieder verwenden?
Wir halten uns in dieser Sache an die Zusicherung der Senatsverwaltung, dass letztlich auch die Pfeiler verschwinden sollen und nur baurechtliche Probleme deren Abriss im Wege stehen; wir nehmen an, dass diese Zusicherung nach wie vor gilt. Trotz einiger seltsamer Äußerungen einzelner Abgeordneter sehen wir auch keine Mehrheit dafür, die Brücke wieder aufzubauen. Es dürfte auch schwer werden, die Notwendigkeit dafür rechtskonform zu begründen, falls man nicht das gesamte Verkehrskonzept der 1960er Jahre wieder aufleben lassen will.
Meinung: Enttäuschend ist natürlich, dass seit der allgemeinen und fraktionsübergreifenden Zustimmung für den Abriss in den Jahren 2018 und 2019 so wenig passiert ist, dass diese baurechtlichen Bedenken immer noch bestehen. Was muss in Berlin eigentlich geschehen, damit aus einer Absicht, die in den Bezirken und im Abgeordnetenhaus von allen großen Fraktionen getragen wird, konkrete Maßnahmen folgen? Warum zweifelt man die vom Senat in Auftrag gegebene und abgenommene Machbarkeitsstudie zum Abriss der Brücke jetzt insofern wieder an, dass für den Abriss der Pfeiler doch noch weitere Studien erforderlich sein sollen? Für den Nicht-Fachmann bleibt das vollkommen unverständlich, aber in der Politik scheint niemand diese zähen und nicht enden wollenden Prozesse ungewöhnlich zu finden. Fazit: Wer Action sucht, ist mit dem Besuch eines Schneckenrennens besser bedient als mit der Beobachtung von Berliner (Rück-)Bauprojekten.
Derweil berichtet der Tagesspiegel in seinem Bezirks-Newsletter nicht nur über die Ausschreibung, sondern auch darüber, dass die Posse um die stehenbleibenden Pfeiler bereits national und international beobachtet und verspottet wird (“Deutsches Stonehenge”, siehe unseren Beitrag). Auch ein Kartoffelacker soll bereits zwischen den Rampen an der Paulsenstraße entstanden sein (ob es Kartoffeln sind, können wir nicht sagen, aber irgend etwas grünt dort tatsächlich).
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