Wir haben uns lange nicht gemeldet – jetzt wollen wir mindestens eine Zwischenirformation geben, wie der Stand der Dinge ist.
Wie steht es um den Breitenbachplatz? Viele der in den Jahren 2019 bis 2020 gesetzten Fristen für den Abriss der Brücke und den Beginn der Neuplanung sind verstrichen. Corona mag ein Grund sein, andere Gründe sind sicherlich Personalknappheit und die Neuwahlen im Herbst 2021.
Wir sprechen häufig mit den Politikern auf Senats- und Bezirksebene, die jetzt im Amt sind. Nach unseren Kenntnissen ist man auf beiden Ebenen nach wie vor sehr interessiert daran, den Breitenbachplatz zu einem Vorzeigeprojekt für den menschengerechten Umbau der Stadt zu machen, wenn auch die Schwerpunkte unserer Ansprechpartner naturgemäß leicht voneinander abweichen.
Momentan wird noch die Machbarkeitsstudie aus den Jahren 2019-2021 ausgewertet. Leider wurden dafür zum Teil alte Planzahlen für das Verkehrsaufkommen verwendet, sodass einige Simulationen neu durchgerechnet werden müssen. Dass der Abriss kommt, ist nach wie vor unstrittig; wann er kommt, kann momentan niemand sagen. Einige Jahre wird es wohl noch dauern – in der Stadtplanung und bei städtischen Bauvorhaben rechnet man eher in Jahrzehnten als in Jahren (alleine die nötige Planfeststellung für die frei werdenden Flächen könnte erfahrungsgemäß bis zu 10 Jahre dauern). Hoffen wir, dass das Ergebnis so gut wird, dass es dann für viele Jahrzehnte der Zufriedenheit sorgt!
Insbesondere ist die Frage noch nicht entschieden, ob mit dem Abriss der Brücke auch eine endgültige Schließung des Tunnels Schlangenbader Straße verbunden sein wird. Das wird nach wie vor ernsthaft diskutiert, aber das Ergebnis ist bis jetzt vollkommen offen. Mit einer sofortigen Schließung könnte man sich eventuell Millionen für die geplante Renovierung des Tunnels sparen, aber kostenlos wäre die Schließung und der Umbau für eine neue Nutzung auch nicht. Andererseits scheint es sinnlos, diese Millionen zu investieren (und den Tunnel für die Renovierung jahrelang zu schließen!), nur um ihn dann ein paar Jahre kurz zu öffnen und etwas später doch stillzulegen. Man muss objektiv anerkennen, dass das schwerwiegende und sehr schwierige Entscheidungen sind; ihre Auswirkungen werden weit über die Umgebung des Platzes hinaus reichen.
Die gute Nachricht: Wir wissen, dass im gerade beschlossenen Doppelhaushalt 2022/23 Mittel für die Planung und den Abriss vorgesehen sind. Leider sind die Dokumente unseres Wissens noch nicht online (am 30.6.2022 finde ich bisher nur die Vorlagen und einzelne Dokumente über Teilhaushalte, die aber keine konkreten Zahlen enthalten). In der Pressemitteilung des Senats vom 24.6.2022 ist ein Dokument verlinkt, dass immerhin die Anteile der Einzelbudgets erkennen lässt.
Eine Meldung der Berliner Morgenpost vom 30.6.2022 zeigt, dass auch andere daran interessiert sind, “unser” Thema im Fokus zu behalten: Der Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin-Brandenburg e.V. (AIV) macht sein Projekt “Stadt statt A104” im Jahr 2023 zum Thema seines jährlichen Schinkel-Wettbewerbs. Der Breitenbachplatz steht im Mittelpunkt dieses Projektes, das aber vor allem einen ziemlich radikalen Umbau der Verkehrswege vor allem jenseits der “Schlange” vorsieht (den Abriss der Brücke und die Schließung des Tunnels nimmt es als gegeben an).
Unsere Vorhaben zur Neuregelung des Radverkehrs und zur Neuregelung der Kreuzung Schorlemerallee/Englerallee sind über die Wahlen und die Neubildung der BVV Steglitz/Zehlendorf offenbar untergegangen. auch der Petitionsausschuss konnte uns nur empfehlen, sie neu zu starten. Wir werden diese Themen demnächst im Mobilitätsrat des Bezirkes wieder aufnehmen. Die Neuregelung der Kreuzung ist tatsächlich bereits in der Umsetzung, allerdings lässt die (seit über einem Jahr) beauftragte Firma bisher nicht erkennen, dass bald etwas geschieht. Das trifft allerdings auch auf viele ähnliche Vorhaben in ganz Berlin zu, offenbar hat man sich mit den Aufträgen übernommen. Das Problem ist in der Politik bekannt, wir bleiben dran.
Soviel für heute. Wir melden uns wieder, sobald es Neuigkeiten gibt!
Die Redaktion