Die Berliner Zeitung veröffentlichte am 8.6.2023 einen Artikel von Peter Neumann unter der Überschrift “Gefährlicher Tunnel im Westen Berlin: Er bleibt wohl für immer gesperrt”. Der Artikel stellt die Vorgeschichte und die Probleme des Tunnels recht übersichtlich dar. Ferner zitiert sie die Verkehrsstaatssekretärin Claudia Stutz aus der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage mit den Worten „Demnach soll als Vorzugsvariante untersucht werden, ob die Tunnelanlage dauerhaft geschlossen bleiben kann“.
Die Überschrift erscheint uns angesichts der zitierten Antwort von Fr. Stutz etwas übertrieben formuliert, aber vielleicht liegen der Zeitung noch weitere Informationen vor, denn auch die Berliner Abendschau des rbb berichtete am gleichen Tag in diesem Sinne. In jedem Fall ist die Senatsverwaltung offenbar dabei, über das weitere Schicksal des Tunnels zu entscheiden.
Im Tagesspiegel berichtet Boris Buchholz ebenfalls am gleichen Tag, dass die SPD Steglitz-Zehlendorf eine endgültige Schließung des Tunnels fordert und anregt, auf der Brücke “Picknicks und weitere Festivitäten” zu veranstalten.
Und ebenfalls am 8.6. veröffentlichte der Landespressedienst Berlin eine Nachricht, dass die Verkehrsregelung rund um den Tunnel kurzfristig angepasst werden soll. Von einer dauerhaften Sperrung ist in dieser Mitteilung jedoch nicht die Rede …
… und das erklärt sich anscheinend so: Am 9.6.2023 berichtet Cay Dobberke vom Tagesspiegel, dass die Äußerung der Senatsverwaltung über die “Vorzugsvariante Tunnelschließung” wohl gar nicht so gemeint war: “Diese Formulierungen stammen aber noch aus der Zeit der grünen Berliner Verkehrssenatorin Bettina Jarasch”, sagte der Abgeordnete Grasse und machte gegenüber dem Tagesspiegel deutlich, dass dies „nicht der Haltung der CDU entspricht“. Auf Nachfrage des Tagesspiegels erklärte die Verwaltungssprecherin Sara Lühmann „Im Prozess der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage wurde versehentlich nicht der aktuelle Sachstand freigegeben.“
Auch um die Umleitungsempfehlungen gibt es Irritationen, berichtet der Tagesspiege: “Der Charlottenburg-Wilmersdorfer Verkehrsstadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) hält beide Einbahnstraßen zwar für sinnvoll, fordert aber, dass sie in gegensätzliche Richtungen führen.
Fazit: Unser Misstrauen gegenüber der ersten Meldung war offenbar berechtigt.